Ein Sprachprojekt der Lichterkette e.V. für ein friedliches Miteinander

Aktuell

Erster Schwerpunkt Schulen – gemeinsam mit dem Kooperationspartner Sprachbewegung e.V.
Liebe junge Menschen, liebe Pädagoginnen und Pädagogen!

 

Wenn ihr etwas für eure Gemeinschaft und gegen Gewalt in der Sprache tun wollt, macht mit bei unserem Workshop-Programm »Klare Worte! …aber respektvoll«.
Gerade jetzt besteht Handlungsbedarf, denn die Folgen für das gesellschaftliche Klima durch den Krieg in Nahost sind zunehmend an unseren Schulen spürbar. Das Workshop-Programm Klare Worte!…aber respektvoll gibt Hilfestellung, auf  antisemitische, rassistische und menschenfeindliche Äußerungen in den Klassen friedlich zu reagieren, die Hintergründe aufzuarbeiten und so das Miteinander zu stärken. Sprecht uns an!

Was erwartet Euch?

Auf dieser Homepage findet ihr einen Workshop mit Videos, die wir, die Klasse 7g, für euch erstellt haben, damit ihr das Projekt »Klare Worte! …aber respektvoll«  selbst umsetzen könnt. Wir wünschen euch viel Spaß dabei!

Für wen ist das?

Das Projekt richtet sich an alle Gruppen von Kindern und Jugendlichen, die ihren Umgang miteinander verändern wollen und an Pädagog*innen, die sie dabei unterstützen.

Wie kam es dazu?

Gewalt in der Sprache nimmt zu und wir wollten etwas dagegen tun. Initiiert von der Münchner Lichterkette e.V. hat der Verein SprachBewegung das Projekt »Klare Worte! …aber respektvoll« konzipiert und zuerst in der 7g der Mittelschule an der Wiesentfelser Str. durchgeführt. Inzwischen haben zahlreiche andere Schulen in München das Konzept umgesetzt und ihr Klassenklima dadurch wesentlich verbessert. Unsere Erfahrungen wollen wir hier mit euch teilen.

Wie funktioniert das jetzt?

Problem verstehen

Was ist Gewalt? Kann Sprache verletzen? Wie entsteht Gewalt in der Sprache?

Etwas verändern

Wir ändern unseren Umgang miteinander und entscheiden demokratisch, welche Regeln für uns gelten sollen. Wir finden Alternativen für Gewalt und entdecken neue Handlungsmöglichkeiten.

Gemeinsamkeiten entdecken

Wir lernen uns und unsere Gefühle besser kennen und konzentrieren uns auf das, was schon gut läuft und unsere Gemeinsamkeiten.
Zu jeder Phase gibt es verschiedene Methoden und Übungen, die in Videobeitragen von unseren Schülerinnen und Schülern erklärt werden. Schaut rein! Herzlich willkommen!

Problem verstehen

Schüler zu Projektbeginn:
“Das Projekt ist ja ganz gut, aber ich glaube nicht, dass es etwas bringt.
Wir sind schon so daran gewöhnt uns zu beleidigen.”

In der ersten Phase haben wir unsere Sprache und die Sprache untersucht, der wir täglich begegnen – in der Schule, in den Medien, in der Familie und unter Freunden. Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was Gewalt ist, was Gewalt in der Sprache bedeutet und wie wir nicht mehr sprechen wollen.
In unseren Videos erfahrt ihr, wie wir das genau gemacht haben. Viel Spaß!

METHODE 1

Rote Linie

Was ist eigentlich Gewalt? Ist das jetzt noch Spaß oder schon Gewalt? Kann Sprache verletzen? Wie entsteht Gewalt in der Sprache? Findet es heraus!

METHODE 2

Kreatives Schreiben

Welche Erfahrungen hast du bisher mit Gewalt (Gewalt in der Sprache oder Mobbing) gemacht?

METHODE 3

Den Hate auf den Kopf stellen

Schaut euch die Sprache eurer Vorbilder (Rapper*innen, Influencer*innen) genauer an. Welche Sprache benutzen sie? Was ist eure Meinung dazu? Diskutiert darüber. Dann findet einen kreativen Umgang mit Hate im Netz oder in den Raptexten: Reagiert auf den Hass mit Humor und ersetzt jedes Wort durch sein Gegenteil oder übertrieben höfliche Begriffe und nehmt damit der Gewalt in der Sprache die Kraft.

FOKUS RASSISMUS

Rassismus verstehen – Vom Vorurteil zum Rassismus

Was ist wahr und was ist ein Vorurteil? Welche Vorurteile hast du? Was ist Rassismus und wie entsteht er? Positioniere dich und diskutiere in der Gruppe.

Wir verändern etwas!

Schüler zu Projektbeginn:
“Hate ist normal, Hate bekommt jeder”

Gegen Gewalt in der Sprache könnt ihr etwas tun! Bei uns hat es auch funktioniert!
In Phase 2 erfahrt ihr, wie ihr Konflikte anders löst und wie ihr euch auf gemeinsame Regeln einigen könnt.

METHODE 1

Rollenspiel

Es gibt Streit und du musst dich entscheiden, wie du mit der Situation umgehst. Wir haben in Rollenspielen verschiedene Möglichkeiten ausprobiert und dabei etwas herausgefunden.

Was denkt ihr? Diskutiert und spielt typische Streitsituationen im Rollenspiel nach. Welche Lösungen findet ihr? Vielleicht kann man nicht jeden Konflikt lösen, aber sicher ist: Wenn man mit Gewalt reagiert, macht man jeden Konflikt schlimmer!

METHODE 2

Schwarze Liste

Alle Schülerinnen und Schüler der Klasse schreiben eine Liste mit allen Wörtern, die sie verletzen und die sie nicht mehr hören möchte. Aus allen Listen schreibt ihr dann eine gemeinsame Klassenliste, auf die alle Wörter übernommen werden. Diese Liste hängt ihr dann im Klassenzimmer gut sichtbar auf und achtet darauf, dass diese Worte nicht mehr verwendet werden.

METHODE 3

Klassenrat

Im Klassenrat (oder Gruppenrat) könnt ihr demokratisch darüber entscheiden, welche Regeln ihr für euren Umgang miteinander haben wollt. Im Video erfahrt ihr, wie ihr das machen könnt.

METHODE 4

Tagebuch schreiben

Gefühle wie Wut oder Trauer sind da und gehören zu uns. Die Frage ist nur, wie wir mit ihnen umgehen. Eine Möglichkeit ist, Tagebuch zu schreiben. Dann haben die Gefühle einen Platz und belasten uns weniger.

FOKUS RASSISMUS

Rassismus begegnen –  Strategiekoffer Antirassismus

Wir packen gemeinsam einen Koffer mit Strategien, um Rassismus zu begegnen. Was ich kann ich tun, wenn ich selbst Rassismus erlebe oder dabei bin, wie er anderen widerfährt? Und was kann ich tun, um die erlebten Situationen zu verarbeiten?

Gemeinschaft: Wir machen was draus!

Willkommen in Phase 3!
Nun entdeckt eure Gemeinsamkeiten!
Es gibt so viel, was uns verbindet. Wir haben alle Gefühle, wollen Freundschaft und wünschen uns, dass man uns mit Respekt behandelt.

METHODE 1

Briefe an die Gefühle

Du hast Gefühle – wir alle haben Gefühle. Schreibe einen Brief an ein Gefühl deiner Wahl.

METHODE 2

Warmer Regen – Kalter Regen

Es tut gut, wenn dir jemand sagt, was an dir toll ist. Das ist wie ein schöner warmer Sommerregen. Schreibt euch, was ihr aneinander mögt und schenkt euch gegenseitig einen Regen aus Komplimenten.

Aber es ist auch wichtig zu erfahren, welches Verhalten für andere störend ist, damit wir die Chance bekommen, uns zu verändern. Gebt anderen eine Rückmeldung, was sie deiner Meinung nach anders machen sollten.

METHODE 3

Wer von euch …?

Experiment: Jetzt braucht ihr ein bisschen Platz. Stellt euch an die Seiten des Raumes und bittet eure Gruppenleitung, dass sie euch diese Fragen vorliest.  Wenn du einer Frage zustimmst, stelle dich in die Mitte. Dort wirst du vielleicht überrascht sein, mit wem du eine Gemeinsamkeit teilst. Dann gehst du wieder an die Seite und die nächste Frage wird gestellt.

Wenn ihr das gemacht habt, könnt ihr sehen, wie wir unsere Gemeinsamkeiten entdeckt haben.

FOKUS RASSISMUS

Rassismus verlernen – Unser ABC gegen Rassismus

Wir wünschen uns eine Welt, in der Rassismus keinen Platz hat und schreiben gemeinsam ein ABC mit Handlungen und Haltungen, die diese Welt möglich machen sollen.

Nun habt ihr viel von dem erlebt, was wir auch erfahren haben.

Wie ist es euch ergangen? Was habt ihr anders gemacht oder ergänzt? Wir freuen uns, wenn ihr eure Erfahrung mit uns teilt! Wir sind gespannt!
Zum Abschluss möchten wir euch noch sagen, was das Projekt bei uns bewirkt hat.

Danke!

Toll, dass ihr mitgemacht habt!

Über uns

Lichterkette e.V.

Seit unserer Gründung 1992 steht das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft im Fokus unserer Aktivitäten. Damals riefen wir zu einer stadtweiten Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf, der über 400 000 Münchner*innen folgten. Wir entwickeln und unterstützen seitdem kreative und innovative Ansätze, die es Geflüchteten und Migrant*innen ermöglichen, sich als Teil unserer eigentlich bunten Gesellschaft willkommen zu fühlen, ihre Lebensperspektiven zu verbessern und ihre Bildungs- und Berufschancen unter Berücksichtigung vorhandener Qualifikationen und Fähigkeiten wahrzunehmen.  Dabei arbeiten wir auch mit der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße zusammen, die uns als ein langjähriger Partner bei der Einführung und Umsetzung unseres Vorbilderprojektes und unseres Qualiprojektes begleitete.

Gleichzeitig versuchen wir, mit unseren Möglichkeiten gegen den wachsenden Rechtspopulismus, gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung und Gewalt vorzugehen. Wir wissen, wie wichtig es in diesem Zusammenhang ist, schon bei Kindern und Jugendlichen anzusetzen. Es gilt, sie für einen sensiblen Umgang miteinander zu schulen und ihnen bewusst zu machen, wohin sprachliche Gewalt führen kann. Sie verstehen dann eher, dass nicht nur Schläge, sondern auch Worte Menschen verletzen können und eine Gefahr darstellen für das friedliche Miteinander, dem Grundgerüst einer demokratischen Gesellschaft.

Wir werden „Klare Worte! …aber respektvoll“ über das aktuelle Workshop-Programm hinaus noch weiterdenken, vertiefen, vergrößern. Unser Ziel ist, uns Sprachgewalt und Sprachverrohung auf breiter Front und mit anderen Formaten entgegenzustellen – wie etwa mit Veranstaltungen, Vorträgen, Kampagnen, Vernetzungen…

DIE KOOPERATIONSPARTNER DES SCHULPROJEKTES

SprachBewegung e.V.

Vor dem Hintergrund der genannten gesellschaftlichen Entwicklungen verwundert es nicht, dass wir diese Sprachverrohung auch im Rahmen der Projekte von SprachBewegung bei jungen Menschen beobachten.

 „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“

 Wenn man von diesem Satz ausgeht, kann die Sprachförderung nicht wichtig genug genommen werden. Daher engagiert sich SprachBewegung in Projekten seit vielen Jahren im Bereich der Sprachförderung mit Methoden des kreativen Schreibens, insbesondere für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche. Wir verfolgen hierbei einen kulturpädagogischen Ansatz und fühlen uns in unserer Arbeit demokratischen Werten verpflichtet. Jeden Einzelnen zu stärken und ein friedliches Miteinander zu fördern ist uns ebenso wichtig wie die künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen der jungen Menschen.

 In diesem speziellen Projekt wollen wir den Fokus auf gewaltfreie Sprachverwendung legen, um die Jugendlichen darin zu unterstützen, ihre Gedanken und Gefühle differenziert und gewaltfrei zu äußern. Mit der Mittelschule an der Wiesentfelser Str. arbeiten wir nun schon seit fünf Jahren vertrauensvoll zusammen.

Mittelschule an der Wiesentfelser Straße 53

Das damalige Kollegium der Schule unterzog sich 2001/02 anderthalb Jahre lang einer professionellen Schulentwicklung an der LMU. Kurze Zeit später erschien in der SZ der erste Artikel „Eine Schule öffnet sich“: Sie holte sich Hilfe und Unterstützung von außen bei den Institutionen und Projekten im Viertel und bekam 2005 von der Hertie-Stiftung ihren ersten Schulpreis, viele andere Preise folgten bis hin zum Bundessieger 2013. Begleitet wurde die Schule Jahre hindurch von Freund Alex Rühle vom Feuilleton der SZ, sie bekam u.a. eine Doppelseite in einer Wochenendbeilage.

Die Schule hat sich von Anfang an für Integration, Inklusion und Gewaltfreiheit eingesetzt und sich schulintern viele Möglichkeiten geschaffen, das umzusetzen: Streitschlichtung, Mediation für KollegInnen und Eltern, geschulte KlassensprecherInnen, vielfältige Projekte, die zum Leitbild passen. Seit etwa 15 Jahren arbeitet die Schule mit der Lichterkette e.V. zusammen.

Sie hat große Erfahrung im Umgang mit externen Kooperationspartnern im gebundenen Ganztag. Kultur und Spielraum war über ein Jahrzehnt der Hauptkooperationspartner.

Presse

Oktober 2021

In der Münchner Lehrerzeitung erschien ein Interview mit der Lehrerin Stefanie Batmaca von der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße, die das Projekt mit SprachBewegung e.V. in ihrer Klasse durchführte.

Bei BR24 lief am 6. Februar 2022 eine Sendung zu „Klare Worte! …aber respektvoll“ im interkulturellen Magazin. Hier geht es zum Artikel.

 

Kontakt

Lichterkette e.V.

Linh Nguyen | Geschäftsführung

 

Sonnenstr. 12
80331 München

Tel. 089 – 30 778 778

SprachBewegung e.V.

Meike Harms & Lena Scholle

 

Tel. +49 177 9611309

Wir bedanken uns für die Unterstützung!